Wie würden Ihre früheren Arbeitskollegen Sie beschreiben?
Das Wort «teamfähig» steht zuverlässig in nahezu jeder Jobanzeige bei den Anforderungen ganz oben. Aber was heisst das eigentlich genau? Und wie be...
- 15. Oktober 2020
- 3 Min. Lesezeit
- Max
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Das Wort «teamfähig» steht zuverlässig in nahezu jeder Jobanzeige bei den Anforderungen ganz oben. Aber was heisst das eigentlich genau? Und wie beweise ich, dass ich teamfähig bin? Genau dafür hat ein Recruiter irgendwann einmal diese Frage ersonnen, um sie im Vorstellungsgespräch zu stellen.
Vorbereitung auf diese Frage:
Selbst wenn du bisher – wie das bei Absolventen nun mal ist – noch keinen «festen» Job hattest, sondern z.B. «nur» gekellnert oder auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein verkauft hast: Du hattest Kollegen und/oder Vorgesetzte, mit denen du zusammengearbeitet hast. Blick also auf deine Jobs bzw. Praktika zurück und analysiere, welche Rolle du im Team gespielt hast.
Wie sah es mit deiner Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit aus? Hast du gute Stimmung verbreitet, dich unauffällig verhalten oder gar eher gelästert? Wie gut konntest du mit Kunden umgehen? Mit Stress? Hast du noch Kontakt zu ehemaligen Kollegen oder wart ihr aus den Augen, aus dem Sinn? Leite nun aus deiner Analyse Eigenschaften ab, die du dem Recruiter vermitteln willst und die zum Stellenprofil passen.
Dos:
Veranschauliche die Eigenschaften, die du herausgearbeitet hast, anhand konkreter Beispiele aus deinem bisherigen Arbeitsleben. Dadurch werden deine Angaben greifbarer und du wirkst authentischer. Dir fällt eine lustige Anekdote ein? Erzähl sie (aber schweif nicht aus)!
«In den drei Jahren, in denen ich gekellnert habe, gab es eine hohe Fluktuation beim Personal, weil die Nachtschichten in einer Touristenbar vielen auf Dauer zu anstrengend werden. Ich habe viele neue Servicekräfte eingearbeitet, damit sie sich schnell zurechtfinden und die Arbeitsabläufe möglichst reibungslos bleiben. Wahrscheinlich würden mich meine früheren Kollegen deshalb als belastbar, durchsetzungsfähig, organisiert und teamorientiert beschreiben.»
Don’ts:
Auch wenn kleine Übertreibungen in Bewerbungsgesprächen an der Tagesordnung sind und die Meinung ehemaliger Kollegen nicht nachprüfbar ist: Überspann den Bogen nicht, indem du dem Interviewer Lügen auftischst. Stell dich nicht als strahlender Held dar, der den ganzen Laden geschmissen hat, das wirkt unglaubwürdig. Hüte dich ausserdem davor, ehemalige Kollegen als unfähig darzustellen, denn sonst wird sich der Recruiter an dich als Lästermaul erinnern – gar nicht gut!
Auch eine positive Darstellung, die aber nichts mit deinem professionellen Verhalten zu tun hat, ist hier fehl am Platz.
«Ich hab immer den Kaffee gekocht und jede Woche Kuchen gebacken. Davon reden einige Ex-Kollegen heute noch.»
Sicher mag jeder nette Kollegen (und Kuchen), aber ein Argument für deine Einstellung ist es nicht. Vielmehr kann der Eindruck entstehen, dass du versuchst, dich beliebt zu machen und dadurch vielleicht deine eigentlichen Aufgaben vernachlässigst.
Der Recruiter will erfahren, wie gut du dich in ein Team einfügen und als Teammitglied arbeiten kannst. Ausserdem möchte er wissen, wie gut du dich selbst und deine Rolle innerhalb eines Teams einschätzen kannst. Letztendlich ist diese Frage eine indirekte Selbstbeschreibung «durch andere».
Wir meinen:
Eine gute Vorbereitung auf diese Frage kann sich wirklich lohnen, denn speziell für Absolventen mit nur wenig Berufserfahrung bietet diese Frage die Möglichkeit, sich mit einer sympathischen und gehaltvollen Antwort von anderen Bewerbern abzuheben und so den Recruiter von sich zu überzeugen. Nimm diese Chance wahr!