Welche Nummer hat dieser Parkplatz?
Wer sich für einen Job bewirbt, bei dem logisch-analytisches Denkvermögen eine grosse Rolle spielt, sollte im Vorstellungsgespräch darauf gefasst s...
- 20. April 2020
- 3 Min. Lesezeit
- Sonia Craven
Wer sich für einen Job bewirbt, bei dem logisch-analytisches Denkvermögen eine grosse Rolle spielt, sollte im Vorstellungsgespräch darauf gefasst sein, vom Personaler mit einem Brainteaser dieser Art konfrontiert zu werden. Wir zeigen dir, wie du versiert mit der Situation umgehst und auf die richtige Lösung kommst.{:.intro-text}
Parkplatz-Brainteaser:
Einordnung der Frage: Worum geht es?
Diese Denksportaufgabe gehört zu den Fragen, die auf logisch-analytisches Denken abzielen. Recruiter achten darauf, ob Kandidaten einen Blick für das Wesentliche haben und logische Schlussfolgerungen ziehen können. Bewerber sind also aufgefordert, die relevanten Fakten herauszufiltern, richtig einzuordnen und eine nachvollziehbare Lösung zu präsentieren.
Für welche Berufe sind diese Fragen relevant?
Diese Fragen sind in den Berufen interessant, in denen grundsätzlich logisch gedacht und argumentiert werden muss.
Rückfragen stellen: Dos und Don’ts
Damit du von Beginn an richtig mit der Situation umgehen und dein Vorgehen planen kannst, solltest du zunächst die Regeln für den Ablauf und den Umgang mit dem Brainteaser klären. Damit zeigst du dem Recruiter einerseits dein Interesse an einer Lösung und erfährst zusätzlich, in welchem Rahmen du dich bei der Antwortfindung bewegen kannst. Dabei solltest du einige allgemeine Dos und Don’ts beachten:
Allgemeine Dos:
- Stell deine Rückfragen so konkret wie möglich.
- Schau deinem Gegenüber in die Augen. Blickkontakt fördert die Empathie und führt vielleicht dazu, dass du den ein oder anderen Hinweis erhältst, den andere nicht bekommen.
- Schätze Grössenordnungen erst selber ein, bevor du beim Recruiter nachfragst, ob du damit richtig liegst.
- Rechne immer alleine und ohne Unterstützung des Recruiters.
Dos Beispielformulierungen:
- «Darf ich Stift und Zettel benutzen, um mir Notizen zu machen und meine Schritte und Überlegungen aufzuschreiben?»
- «Darf ich Ihnen Rückfragen stellen? Und wenn ja, wie viele Rückfragen sind gestattet?»
Allgemeine Don’ts:
- Frag nicht nach Fakten, die du kennen solltest, wie die Anzahl der Wochen eines Jahres oder wie viele Meter ein Kilometer hat.
- Stell nicht zu spitzfindige Fragen.
- Stell nicht zu viele Fragen: Nicht der Recruiter soll dir eine Antwort geben, sondern du ihm.
- Verlier dich bei deinen Fragen nicht in Details.
Don’t Beispielformulierungen:
- «Wenn ich mir das Bild so anschaue, erkenne ich in der Nummerierung der nebeneinanderliegenden Parkplätze überhaupt keinen Sinn. Niemand mit Verstand würde doch so eine wirre Ziffernreihenfolge wählen.»
- «Entschuldigen Sie bitte, aber so eine Frage ist mir ja noch nie gestellt worden. Welchen Bezug sollen diese wilden Nummerierungen denn zu der Ausschreibung haben?»
Weg zur Lösung:
Eins ist klar: Wären die Sitzplätze in Theatern, Konzerthäusern oder Fussballstadien auf diese Art nummeriert, gäbe es ein heilloses Chaos und so gut wie jeder Besucher würde sich wohl noch auf Sitzplatzsuche befinden, wenn das Event losgeht.
Folge nun Schritt für Schritt einem logischen Denkansatz, den du laut formulierst, damit alle Anwesenden im Raum deinen Überlegungen folgen und dahinter gegebenenfalls ein Prinzip erkennen können, wie zum Beispiel das Ausschlussprinzip.
Schau dir das Bild zunächst ganz in Ruhe an. Die Flächen dieses Firmenparkplatzes sind auf den ersten Blick nicht fortlaufend nummeriert worden. Die Frage, die sich daraus ergibt, lautet: «Welche Firma mit Verstand würde ihren Angestellten zumuten, sich täglich in einem Chaos von Zahlen zurechtzufinden, um den zugewiesenen Parkplatz zu finden?» Wohl keine, denn das hätte mit Sicherheit ständige Verspätungen der Mitarbeiter zur Folge! Die Lösung muss also woanders liegen.
Vielleicht kennst du den wunderbaren Spruch von Antoine de Saint-Exupéry aus dem Buch «Die Stadt in der Wüste»: «Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.» Überlege dir also, für wen die Beschriftung der Parkplätze gemacht wurde. Richtig, natürlich für die Fahrerinnen und Fahrer in den Autos – nicht unbedingt für dich. Haben du und der Autofahrer oder die Autofahrerin des parkenden Wagens in diesem Fall die gleiche Perspektive auf die Situation? Nein, denn für dich steht das Bild auf dem Kopf.
Wenn du also die Perspektive eines Autofahrers einnimmst und das Bild drehst, wirst du die Lösung ganz schnell erkennen.
Lösung:
Das Auto steht auf dem Parkplatz Nummer 87.