Vorstellungsgespräch: «Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?» – So klappt der Blick in die Zukunft
«In 5 Jahren?!» – kann ich hellsehen oder was?“ Einer der Klassiker unter den Fragen im Vorstellungsgespräch ist bei Recruitern nach wie vor so bel...
- 26. Januar 2020
- 3 Min. Lesezeit
- Pascal Thommen
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«In 5 Jahren?!» – kann ich hellsehen oder was?“ Einer der Klassiker unter den Fragen im Vorstellungsgespräch ist bei Recruitern nach wie vor so beliebt wie bei Bewerbern verhasst. Um eine Antwort kommst du leider nicht herum, wenn du den Job haben willst.{:.intro-text}
Die Frage nach den langfristigen Plänen erscheint vielen Bewerbern als nicht ganz ernst gemeint. Schliesslich sind Personaler auch nur Menschen und wissen aus eigener Erfahrung, dass John Lennon natürlich recht hatte:
Life ist what happens to you while you are busy making other plans.
Darüber hinaus kann es doch wohl nicht verwerflich sein, gerade als junger Mensch spontan und offen zu sein und einfach mal zu schauen, was so auf einen zukommt.
Jein. Natürlich sind Offenheit und Spontaneität positive Eigenschaften, die du im Vorstellungsgespräch auch deutlich machen kannst. Reagierst du aber mit einem «Keine Ahnung» oder vermeintlich witzigen Antworten wie «Weltherrschaft» oder «Chef von dem Laden hier», stellst du dich damit vielmehr als planlos, gleichgültig und respektlos dar.
Du brauchst keinen Masterplan, aber eine Perspektive
Tu die Frage also nicht schon gleich im Vorfeld als Quatsch ab – so verbaust du dir nur die Chancen auf den Job. Wie bereitet man sich nun vor? Indem du dir genau diese Frage stellst – und ernsthaft darüber nachdenkst (das wird dir übrigens nicht nur im anstehenden Vorstellungsgespräch zugutekommen).
Niemand erwartet von dir, ein detailgenaues Bild von dir, deinem Leben und deiner Karriere in 5 Jahren zu haben. In erster Linie will der Interviewer herausfinden, ob du realistische Karrierewünsche hast, wie ehrgeizig bist und ob deine Erwartungen mit den Möglichkeiten, die die Stelle und das Unternehmen bieten, übereinstimmen. Schliesslich soll sich die Einstellung und Einarbeitung ja auch für den Arbeitgeber lohnen.
Denk also erst einmal über deine grobe Wunschrichtung nach: Willst du den steilen Karriereweg, möglichst schnell Verantwortung übernehmen und ab in die Führungsetage? In erster Linie Expertise in deinem Feld aufbauen? Oder in den ersten Jahren über den Tellerrand schauen und abteilungsübergreifend Erfahrungen sammeln? Bist du dir darüber im Klaren, hast du die Antwort im Grunde genommen schon parat. Bring noch ein, inwiefern die jeweilige Stelle zu diesem Ziel passt, fertig!
Sei ehrlich, aber drück dich richtig aus
Und was ist, wenn du nicht deinen Traumjob suchst, sondern erst einmal nur Geld für deine nächsten Reisen verdienen möchtest? Wenn du die Stelle, auf die du dich bewirbst, nur als Sprungbrett oder als Zwischenstation zu deinem eigentlichen Ziel siehst? Oder du wirklich keinen Plan hast, wohin du willst?
Dann sei ehrlich, aber verpacke es positiv: Du hast dich noch nicht festgelegt, möchtest erst einmal neue Erfahrungen machen und deinen Horizont erweitern, weil dein Beruf idealerweise Berufung sein soll. Du siehst dich langfristig in höheren Gefilden und denkst, dass dich diese Stelle bestens darauf vorbereitet. Du weisst nicht, was die Zukunft bringt, und suchst deswegen einen Job, der dir viele Einblicke und berufliche wie persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Manchmal ist Schweigen Gold
Die Hauptsache ist also, dass du überhaupt eine Antwort hast – auch wenn sie sehr allgemein gehalten ist. Oft ist das sogar besser. Was du dir auf jeden Fall verkneifen solltest:
- die Familienplanung: niemand stellt einen Bewerber ein, der sich in 5 Jahren zum dritten Mal in Folge schwanger sieht
- damit herausplatzen, dass dein Traumjob ja ganz woanders ist und du nur auf die richtige Gelegenheit wartest, ihn dir zu schnappen
Was tun, wenn dein Plan aber genau so aussieht?
Zur Notlüge greifen? Im ersten Fall ist das okay, da die Frage im Vorstellungsgespräch ohnehin unzulässig ist. Sprich das Thema von dir aus einfach nicht an, tu aber auch nicht so, als wolltest du möglichst schnell die Karriereleiter erklimmen.
Letzteres gilt auch für den zweiten Fall: So eine Lüge ist kein schöner Start und bereitet schon ein unangenehmes Ausscheiden aus der Stelle vor. Beschreibe den Job lieber als Chance, ohne konkret zu sagen, wofür.
Bevor du dich um Kopf und Kragen redest oder gar lügst: Lieber die Klappe halten.