Socken-Match gesucht!

Das kennst du bestimmt: Dein Wecker war «kaputt» und jetzt musst du dich in Windeseile anziehen, um es noch einigermassen pünktlich zur Vorlesung oder zu einem Termin zu schaffen. Allerdings führst du beim Anziehen keine Berechnungen durch, sondern schnappst dir einfach etwas Passendes. Der Recruiter will dich aber ein bisschen testen und dein logisches Denkvermögen prüfen – und das kann dir in so gut wie jeder Branche passieren. Also trainiere mit diesem Brainteaser, um im Fall der Fälle die richtige Antwort parat zu haben!{:.intro-text}

Die Fragestellung:

Emely hat total verschlafen und hat in einer Stunde ein wichtiges Vorstellungsgespräch, wofür sie unbedingt den Bus erreichen muss! Da die Glühbirne in ihrem WG-Zimmer kaputt ist und das Rollo festhängt, ist es total dunkel. Emely ist nicht besonders ordentlich, daher liegen ihre Socken alle einzeln im Schrankfach: 38 rote und 44 schwarze.

Dieser Brainteaser ist ein «Out-of-the-box»-Kandidat: Überflüssige Details oder komplizierte Formulierungen sollen dich bei solchen Fragen absichtlich verwirren oder auf falsche Fährten führen. Wichtig ist also, die gegebenen Infos aufmerksam zu lesen und bei der Lösung so offen wie möglich zu sein. Und trotz irreführender oder witziger Aufgabenstellungen solltest du diese Brainteaser stets ernst nehmen – denn der Recruiter wird genau darauf achten, wie detailorientiert und kreativ du bist!

Rückfragen stellen: Dos und Don’ts

Damit du von Beginn an richtig mit der Situation umgehst und dein Vorgehen planen kannst, solltest du zunächst die Regeln für den Ablauf und den Umgang mit der Brainteaser-Frage abklären. Damit zeigst du dem Recruiter einerseits dein Interesse an einer Lösung und erfährst zusätzlich, in welchem Rahmen du dich bei der Antwortfindung bewegen kannst. Dabei solltest du unbedingt einige allgemeine Dos und Don’ts beachten:

Allgemeine Dos:

• Stell deine Rückfragen so konkret wie möglich.

• Schau deinem Gegenüber immer in die Augen. Augenkontakt ist für die Empathie wichtig, die vielleicht dazu führt, dass du den ein oder anderen Hinweis erhältst, den andere nicht bekommen.

• Schätze Grössenordnungen erst selber ein, bevor du beim Recruiter nachfragst, ob du damit richtigliegst.

• Rechne immer alleine und ohne Unterstützung des Recruiters.

Dos Beispielformulierungen:

• «Darf ich Stift und Zettel benutzen, um mir Notizen zu machen und meine Überlegungen aufzuschreiben?»

• «Darf ich Ihnen Rückfragen stellen? Und wenn ja, wie viele Rückfragen sind gestattet?»

Allgemeine Don’ts:

• Stell keine dummen Fragen! Damit ist gemeint: Frag nicht nach Fakten, die du kennen solltest, wie zum Beispiel die Anzahl der Wochen eines Jahres, wie viele Tage ein Jahr hat oder wie viele Meter ein Kilometer hat.

• Stell nicht zu viele Fragen. Nicht der Recruiter soll dir eine Antwort geben, sondern du ihm.

• Verlier dich bei deinen Fragen nicht in zu vielen Details.

Don’ts Beispielformulierung:

• «Also ganz ehrlich: Wie kann man denn so verplant sein an einem wichtigen Tag? Und dann noch die Socken einzeln herumliegen lassen? Das sind ja wohl total unrealistische Ausgangsbedingungen für Ihre Frage.»

Der Lösungsweg:

Erst mal gilt es, alle unnötigen Infos herauszufiltern: Der erste Satz enthält zum Beispiel keine, die du zur Lösung der Frage benötigst. Und ob Emely in einer WG wohnt, alleine, oder bei ihrer Familie, ist hier auch irrelevant.

Auch die Gesamtanzahl der Socken in Emelys Schrank ist unerheblich. Entscheidend dagegen ist: Ihre Socken haben nur zwei Ausprägungen, sie sind entweder rot oder schwarz. Daher muss Emely maximal dreimal aus ihrer Sockenmenge ziehen, um ein zusammenpassendes Paar zu erhalten!

Lösung:

Emely hat spätestens nach drei Ziehungen ein gleichfarbiges Paar Socken in der Hand.