Insider Tipps von HR Managern an Hochschulabsolventen
Als Uniabsolvent findet man sich plötzlich im Angesicht ganz neuer Herausforderungen wieder. Jetzt beginnt das «richtige» Leben, jetzt muss ich mir...
- 6. September 2020
- 4 Min. Lesezeit
- Sonia Craven
Als Uniabsolvent findet man sich plötzlich im Angesicht ganz neuer Herausforderungen wieder. Jetzt beginnt das «richtige» Leben, jetzt muss ich mir einen «richtigen» Job suchen, jetzt starte ich so «richtig» durch und gebe Vollgas. Doch der Bewerbungsprozess kann ziemlich langatmig sein und da benötigt man ab und an einen Motivations-Boost. Zum Glück haben wir uns bei führenden HR Managern umgehört und sagen dir, was man als Hochschulabsolvent unbedingt beachten sollte.
Bevor du deine erste Bewerbung verschickst…
… räume deine Social Media Kanäle auf!
Als erstes solltest du hierbei einen Blick in deine Privatsphäreneinstellungen werfen. Was können Nutzer, die nicht mit dir befreundet sind, alles auf deinem Profil einsehen? Solltest du trinkfreudige Fotos öffentlich sichtbar haben oder dich ständig darüber auslassen, wie nervig dein Praktikum doch war und wie sehr du deine Berufswahl eigentlich bereust, dann hilft auch das Aufräumen des Profils nicht mehr viel. Setze stattdessen alles in den privaten Modus und hüte dich davor im Laufe deiner Karriere Anfragen von deinem Chef anzunehmen. Grundsätzlich sollte man eine klare Grenze zwischen privaten und beruflichen sozialen Medien ziehen und jeder Boss mit Verstand versteht es auch, wenn du auf diesen Plattformen lieber im Privaten bleiben möchtest. Denk auch nochmal scharf nach und google deinen Namen, ob es vielleicht irgendwelche «inaktive» aber öffentlich soziale Profile von dir gibt. Auch hier solltest du wieder bis zum allerersten Post checken, was da so einsehbar ist. Wenn du partout dein öffentliches Profil behalten möchtest, hilft es auch schon einige Bereiche wie Bilder oder eigene Posts auf «geheim» zu stellen.
… erstelle ein (vorzeigbares) LinkedIn und Xing Profil!
Letzteres solltest du primär nur für den deutschsprachigen Raum nutzen. Viele Absolventen denken, dass es nicht notwendig sei, auf beruflichen Plattformen aktiv zu werden. Doch genau dort gibt es ganze Communities, die sich auf die Belange und Einstiegspositionen von Absolventen und Young Professionelles spezialisiert haben.
Versuche dein Profil so umfangreich wie möglich zu gestalten. Je mehr Informationen [in deinem CV]( stehen, desto eher wirst du bezüglich passender Vakanzen kontaktiert und umso vertrauenswürdiger erscheinst du bei Recruitern. Hast du dich ehrenamtlich engagiert oder fakultative Projekte an der Uni wahrgenommen? Rein damit! Darüber hinaus kannst du Gruppen innerhalb deines Fachgebiets beitreten und damit beginnen, dich an Diskussionen zu beteiligen.
… bastele ein Portfolio!
Wenn du einen kreativen Job ansteuerst, brauchst du wahrscheinlich ohnehin für jede Bewerbung ein Portfolio deiner bisherigen Arbeiten. Aber auch wenn so etwas nicht unbedingt in jeder Bewerbungen gefordert ist, könnte sich das Erstellen eines Portfolios für dich eines Tages auszahlen. Es dient als Ergänzung zu deinem CV und sollte dein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Bewerbern hervorheben.
… richte einen professionellen Mailaccount ein!
Eigentlich schon längst überfällig, aber falls du noch keine Mail Adresse mit deinem echten Namen hast, solltest du dir sofort einen solchen Mailaccount zulegen. Und nein, Bunnyhäschen9 oder heidiundderstarkepeter94 machen keinen professionellen Eindruck.
Wenn die Suche im vollen Gange ist…
… passe deine Bewerbung auf das Unternehmen an!
Es ist natürlich viel unkomplizierter, wenn man eine Bewerbungsvorlage hat und bei jedem Anschreiben einfach nur den Adresskopf und die Stellenbeschreibung anpasst. Gehst du allerdings nach diesem Prozedere vor, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass du bei den wirklich reizvollen Stellen nicht in die engere Auswahl kommst. Jede HR Abteilung sieht es gerne, wenn man das Anschreiben genau wie den Lebenslauf nach Schwerpunkten aus der Stellenbeschreibung aufbaut und erklärt, warum man genau für diese eine Vakanz die richtige Besetzung ist. Mach dir also vorher Gedanken, wie du den Recruiter im positiven Sinne aus den Socken hauen kannst und dich so von der Masse an Bewerbungen abhebst.
… bringe Arbeitserfahrung geschickt unter!
Gerade wenn du noch relativ wenig Berufserfahrung vorzuweisen hast, wirst du immer wieder über interessante Stellen stolpern, die eigentlich 1-2 Jahre relevante Arbeitserfahrungen fordern. Möchtest du dein Glück trotzdem versuchen, dann liste alle möglichen Praktika, ausseruniversitäre Jobs und Zusatzqualifikationen auf und erkläre im Anschreiben, wie dir diese Kenntnisse für den speziellen Job zugutekommen. Der rote Faden und die Argumentationsweise ist hierbei entscheidend, damit du vielleicht doch in die engere Auswahl eines Jobs, der augenscheinlich nicht perfekt zu deinen bisherigen Kenntnissen passt, kommst.
… bereite dich ausgiebig auf jedes Bewerbungsgespräch vor!
Neben den Standardfragen wie «Warum haben Sie sich auf die Stelle beworben?» oder «Erzählen Sie etwas über sich.», solltest du dich besonders intensiv auf unternehmensrelevante Fragen vorbereiten. Wie sieht die Firmenkultur aus und was macht das Unternehmen eigentlich? Welche aktuellen Geschehnisse gibt es und welche Ziele verfolgt die Firma in der Zukunft? All das sind Fragen, auf die du dich bei jedem Bewerbungsgespräch erneut einstellen musst. Dabei ist es überhaupt nicht dramatisch, wenn du eine unternehmensspezifische Frage des Recruiters einfach nicht beantworten kannst. Manchmal provozieren HR Manager einen solchen Moment gemeinermassen sogar. Dann sagst du einfach, dass du dazu gerade leider keine Antwort parat hast, ihr euch aber sehr gerne über die Ziele oder Firmenphilosophie austauschen könnt. Oberste Priorität hat bei der Beantwortung immer Ehrlichkeit und Authentizität. Es bringt weder dir noch deinem potenziellen Arbeitgeber etwas, wenn du in Puncto Arbeitserfahrung anfängst im Jobinterview zu bluffen. Schildere lieber, wie deine Ambition dich im Handumdrehen zu einem unabdingbaren Mitarbeiter macht.