Auf zur Semesteranfangsparty
Auch wenn du vielleicht ein Partymuffel bist und nicht unbedingt erkennen kannst, was diese Aufgabenstellung mit einem neuen Job zu haben könnte: L...
- 4. Mai 2020
- 4 Min. Lesezeit
- Sonia Craven
Auch wenn du vielleicht ein Partymuffel bist und nicht unbedingt erkennen kannst, was diese Aufgabenstellung mit einem neuen Job zu haben könnte: Lass dich auf die Fragestellung des Recruiters ein, denn er verfolgt damit einen bestimmten Zweck. Bei der Antwortfindung ist es wichtig, gedanklich herumzuprobieren, um eine Lösung zu finden. Dies kann in deiner angestrebten Jobposition sehr wichtig sein, daher solltest du deine ganze Aufmerksamkeit darauf lenken.{:.intro-text}
Die Semesteranfangsparty-Denksportaufgabe:
Die Fragestellung:
Es ist Mittwochabend und du willst auf die Semesteranfangsparty gehen. Gestylt und mit deinen besten Freunden im Schlepptau stehst du nun vor der Mensa und wartest auf Einlass. Doch dann folgt eine Überraschung: Die Veranstalter der Party haben sich für die Studierenden ein Rätsel ausgedacht, das ihr lösen müsst, ehe es auf die Party gehen kann: Am Einlass gibt es zwei Türen mit jeweils einem Türsteher davor. Die eine Tür führt direkt auf die Party, die andere leider auf den Parkplatz. Jeder Studierende hat nur eine Chance, auf die Party zu gelangen.
Der eine Türsteher sagt dir immer die Wahrheit, der andere lügt immer. Du darfst nur eine Frage stellen – was fragst du?
Diese Frage gehört in die Kategorie «Trial and Error» – also Versuch und Irrtum. Strenges logisches oder analytisches Vorgehen funktioniert hier in der Regel nicht. Vielmehr muss gedanklich herum- und ausprobiert werden, um zum Ziel zu kommen und eine Lösung für ein Problem zu finden. Bezeichnet wird dieses Vorgehen auch als heuristische Methode, bei der bewusst auch die Möglichkeit von Fehlern einkalkuliert wird.
Rückfragen stellen: Dos und Don’ts
Damit du von Beginn an richtig mit der Situation umgehst und dein Vorgehen planen kannst, solltest du zunächst die Regeln für den Ablauf und den Umgang mit der Brainteaser-Frage abklären. Damit zeigst du dem Recruiter einerseits dein Interesse an einer Lösung und erfährst zusätzlich, in welchem Rahmen du dich bei der Antwortfindung bewegen kannst. Dabei solltest du unbedingt einige allgemeine Dos und Don’ts beachten:
Allgemeine Dos:
- Stell deine Rückfragen so konkret wie möglich.
- Schau deinem Gegenüber immer in die Augen. Augenkontakt ist ein Zeichen für Empathie und führt vielleicht dazu, dass du dem einen oder anderen Hinweis erhältst, den andere nicht bekommen.
- Schätze Grössenordnungen erst selber ein, bevor du beim Recruiter nachfragst, ob du damit richtigliegst.
- Rechne immer alleine und ohne Unterstützung des Recruiters.
Dos Beispielformulierungen:
- «Darf ich Stift und Zettel benutzen, um mir Notizen zu machen und meine Überlegungen aufzuschreiben?»
- «Darf ich Ihnen Rückfragen stellen? Und wenn ja, wie viele Rückfragen sind gestattet?»
- «Also ich probiere mal ein bisschen herum und stelle Überlegungen an – soll ich diese laut formulieren, damit Sie mir folgen können oder einfach am Ende mein Endergebnis präsentieren?»
Allgemeine Don’ts:
- Stell keine dummen Fragen! Damit ist gemeint: Frag nicht nach Fakten, die du kennen solltest, wie zum Beispiel die Anzahl der Wochen oder Tage eines Jahres oder wie viele Meter ein Kilometer hat.
- Stelle nicht zu spitzfindige Fragen.
- Stell nicht zu viele Fragen. Nicht der Recruiter soll dir eine Antwort geben, sondern du ihm.
- Verlier dich bei deinen Fragen nicht in zu vielen Details.
Don’ts Beispielformulierungen:
- «Mal davon abgesehen, dass ich sowieso nicht so der Partygänger bin: Ich bewerbe mich hier auf eine Marketingposition – was genau hat diese Frage denn damit zu tun?»
Möglicher Lösungsweg mit den von uns getroffenen Annahmen
Wenn du die Situation visualisierst, dann könnte vor deinem geistigen Auge ein Türsteher mit rotem Pullover und einer mit grünem Pullover stehen. Lege nun fest, welcher von beiden der Lügner und welcher der Wahrheitsliebende ist. Angenommen, der mit rotem Pullover ist der Lügner und er steht vor der richtigen Tür A, während der Wahrheitsliebende vor der falschen Tür B steht.
Überlege dir nun was passiert, wenn du die offensichtlich einfachste Frage stellst: «Führt die Tür, vor der du stehst, zu der Party?» Die Antwort des Türstehers mit dem roten Pullover würde hier lauten: «Nein». Hättest du den Türsteher in grünem Pullover zu der Tür des anderen befragt, so hätte er wahrheitsgemäss mit «Ja» geantwortet und vice versa.
Fragen zu einer Tür, die beiden Türstehern unterschiedliche Antworten entlocken, führen dich also offensichtlich nicht zum Ziel, da du nicht wissen kannst, wer von beiden lügt.
Der Trick an dieser Aufgabenstellung ist, eine Frage zu finden, die beide Türsteher gleich beantworten würden. Also: «Was würden Sie antworten, wenn ich Sie frage, ob dies die richtige Tür ist?»
Fragst du den Lügner, der vor der richtigen Tür A steht, muss er seine Lüge verleugnen und antwortet mit: «Ja.» Würdest du nun den Wahrheitsliebenden zu Tür A befragen, würde die Antwort ebenfalls «Ja» lauten.
Steht der Lügner vor der falschen Tür B, lautet seine Antwort auf diese Frage: «Nein.» Die Antwort des wahrheitsliebenden Türstehers lautet für Tür B dann natürlich ebenfalls «Nein.»
Auf geht’s zur Party!
Lösung:
Was würden Sie antworten, wenn ich Sie frage, ob dies die richtige Tür ist?